Die Polizei in Ingolstadt (Bayern) hat eine deutschlandweit agierende Betrügerbande auffliegen lassen. Mit ihrer Masche haben sich die Verdächtigen schon seit längerer Zeit vor allem an Rentnern aus ganz Deutschland bereichert.
Die Betrüger haben sich fälschlicherweise als Investmentbanker einer großen internationalen Bank vorgestellt und im Gegenzug der Zahlung einer Gebühr große Gewinne versprochen. Ein 75-jähriger Rentner aus Ingolstadt ist darauf reingefallen. Die Betrüger riefen ihn mehrmals an und versprachen dem Mann große Gewinnmöglichkeiten, falls er in mehreren Transaktionen Geldbeträge auf ein bestimmtes Konto in der Türkei überweisen würde. Insgesamt verlor der Ingolstädter so einen fünfstelligen Euro-Betrag. Die versprochene Gewinnsumme kam nie auf seinem Konto an.
Wochen später wurde der Mann allerdings wieder angerufen. Nun wurde ihm am Telefon von einem angeblichen „Kriminaldirektor Friedrich Nietzsche“ mitgeteilt, dass die türkische Polizei gegen ihn ermittelte auf Verdacht der Unterstützung von terroristischen Organisationen in der Türkei. Auf dem Telefondisplay des Rentners erschien dabei die Rufnummer „110“, sodass das Opfer den Anruf ernst nahm. Er wandte sich an einen Anwalt, der dem Rentner sofort den Gang zur Polizei empfahl. Die Kriminalbeamten in Ingolstadt konsultierten sich daraufhin mit mehreren Polizeistellen in ganz Deutschland und erkannten dabei, dass es seit Anfang März diesen Jahres in ganz Deutschland bereits mehrere ähnliche Fälle dieser Art zu vermelden gab.
Mittlerweile konnte die Polizei einen genauen Kreis von Verdächtigen ermitteln. Bei diesen soll es sich um in Deutschland geborene Türken handeln, die allerdings mittlerweile in der Türkei leben und von dort aus agieren. Da die Mitglieder der Bande allesamt akzentfrei Deutsch sprechen, konnten sie ihre Masche in Deutschland problemlos durchziehen.
Inwieweit gegen die Betrügerbande vorgegangen werden kann, ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Da sich die Verdächtigen allesamt nicht in Deutschland befinden, hängt ein Verfahren gegen sie in hohen Maßen auch von dem Kooperationswillen der türkischen Behörden ab. Unabhängig davon hat die Ingolstädter Polizei aber eine Warnung an weitere mögliche Betrugsopfer dieser Art herausgegeben, damit weiterer finanzieller Schaden zukünftig vermieden werden kann.