In Westerkappeln im Münsterland ist es zu einer schweren Brandstiftung gekommen. Die Ermittler gehen nun davon aus, dass es sich offenbar um einen Versicherungsbetrug handelte. In diesem Kontext wurden bereits mehrere Personen in Haft genommen. Insgesamt sitzen sieben mutmaßliche Brandstifter in Untersuchungshaft und müssen sich bald vor einem Gericht verantworten.
Der Brand ereignete sich in einem Orient-Shop am Kreuzplatz in Westerkappeln. Als Verantwortlicher wurde der Inhaber des Geschäfts identifiziert, der offensichtlich sechs Helfer hatte. Der Ermittlungsrichter vom Amtsgericht Münster ist von der Tatbeteiligung überzeugt und hat aufgrund dessen Haftbefehle erlassen, während die Angeklagten allesamt bestreiten. Die beiden Brandstifter sollen aus dem Irak stammen und befinden sich aktuell in Auslieferungshaft in Belgien, wohin sie nach der Tat flüchteten. Auch die Organisation der Tat soll von einem 30-jährigen Iraker übernommen worden sein, während die Auftraggeber zwei Deutsch-Kurden waren.
Die Ermittlungen wurden nicht nur von der Polizei, sondern auch vom Staatsschutz und dem Landeskriminalamt durchgeführt. Als Motiv für die schwere Brandstiftung wurden wirtschaftliche Interessen genannte. Mit anderen Worten handelte es sich um einen Versicherungsbetrug, bei dem der Besitzer des Ladens schlichtweg die Versicherungssumme kassieren wollte.
Ebenfalls an der Tat beteiligt waren zwei syrische Staatsbürger, die die beiden Brandstifter nach Westerkappeln gefahren haben sollen. Vor Ort wurde dann Benzin ausgeschüttet und angezündet. Die hierdurch entstehende Verpuffung hatte eine solche Kraft, dass die Fenster des Ladens inklusive des Mauerwerks gesprengt wurden. In diesem Kontext kam es auch beim gegenüber liegenden Laden zu erheblichen Schäden. Die Mieter der Wohnungen oberhalb des ausgebrannten Orient-Shops konnten sich vor den Flammen retten.
Vor Gericht müssen sich die Angeklagten nicht nur wegen Versicherungsbetrug, sondern vor allem wegen versuchtem Mordes sowie besonders schwerer Brandstiftung und der entsprechenden Beihilfe verantworten. Bis es zu einem Prozess kommt, kann es noch einige Monate dauern. Hintergrund ist die Auslieferung der beiden in Belgien festgenommenen Personen, die diesem Procedere erst noch zustimmen müssen.
Versicherungsbetrug
Experten schätzen, dass pro Jahr mehrere Millionen Euro an Versicherungsprämien zu Unrecht bezahlt werden. Der Tatbestand des Versicherungsbetrugs gemäß § 263 Strafgesetzbuch (StGB) besteht, wenn Versicherte vorsätzlich falsche Tatsachen vorspiegeln, um Zahlungen der Versicherung zu erwirken. Das Zerstören versicherter Gegenstände zu diesem Zweck erfüllt den Straftatbestand des Versicherungsmissbrauch, § 265 StGB. Versicherungsbetrug kann gegen mehrere Strafgesetze auf einmal verstoßen.
Quelle: Westfälische Nachrichten