Es waren Ermittlungen, wie sie Lich nur selten erlebt hat. Dabei ging es um große Mengen von Marihuana, die auf einer professionell angelegten Plantage sichergestellt wurden. Die Ermittler fanden dabei 670 Gramm bereits geerntetes und verkaufsbereites Rauschgift sowie rund 200 Pflanzen, die einen deutlich höheren Ertrag versprochen hätten. Entsprechend lautet die Anklage nun sowohl auf Anbau als auch auf Handel mit Betäubungsmitteln.
Im Rahmen der Ermittlungen wurden zwei Männer festgenommen, die als verantwortlich für den Marihuana-Anbau gelten. Es handelt sich um Personen im Alter von 23 und 27 Jahren, die verschiedene Räume einer 120 Quadratmeter großen Wohnung für den Drogenanbau zweckentfremdet hatten. Zu diesem Zweck fand die Polizei nicht nur die Drogen sowie die Cannabis-Pflanzen, sondern auch jede Menge Zubehör, das auf einen professionellen Umgang schließen lässt. Konkret handelt es sich dabei um so genanntes Aufzuchtmaterial und technische Vorrichtungen wie Lampen, mit denen die Pflanzen besser aufgezogen werden können.
Vor Gericht dürfte die Anklage auch darauf abzielen, dass es sich um eine nicht geringe Menge von Betäubungsmitteln handelt, was das Strafmaß erhöhen könnte.
Grundsätzlich ist die Rechtslage auch bei Delikten rund um Cannabis recht eindeutig. Zwar existieren in den einzelnen deutschen Bundesländern unterschiedliche Toleranzgrenzen unterhalb derer die Verfahren in aller Regel eingestellt werden. Lich gehört zum Bundesland Hessen, in dem die straffreie Höhe und damit einhergehend die geringe Menge bei sechs Gramm pro Person festgelegt ist. Auch hier ist darauf hinzuweisen, dass die Mengenangaben lediglich Richtwerte sind, die keinerlei rechtliche Bindung haben.
Die „nicht geringe Menge“ findet sich in §§ 29a I Nr. 2, 30 I Nr. 4 und 30a I BtMG und hat auch mit der Menge des in den Pflanzen und im Marihuana enthaltenen Wirkstoffs zu tun. Nach der Beschlagnahme erfolgt daher stets eine Untersuchung im Labor, in dem die Qualität und der THC-Gehalt des Marihuana festgestellt wird. Anhand dessen wird auch der Drogenfund in Lich eingeschätzt.
Quelle: Oberhessen Live