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Industriespionage: Schäden für deutsche Unternehmen

Industriespionage: Schäden für deutsche Unternehmen

Die Meldung hätte nahezu im Wortlaut auch aus dem letzten oder vorletzten Jahr stammen können. Nachwievor unterschätzen deutsche Unternehmen die Gefahr von Industriespionage. Das ist umso erstaunlicher, als die Schäden deutlich nach oben gegangen sind und sich mittlerweile im zweistelligen Milliardenbereich bewegen. Auf der anderen Seite wird der Aspekt der Lauschabwehr weiterhin sträflich vernachlässigt, was sich sowohl ausländische Geheimdienste als auch konkurrierende Unternehmen zunutze machen.

Ein Gutachten des Beratungsunternehmens Corporate Trust geht davon aus, dass nahezu alle deutschen Großkonzerne bereits zum Opfer von Industriespionage geworden sind. Im Kontext der Studie wurden auch die Dokumente des NSA, die vom „Whistleblower“ Edward Snowden bereitgestellt wurden, ausgewertet. Das Ergebnis: die deutsche Wirtschaft hat deutlich zu wenig Maßnahmen gegen Spionage unternommen. So führen keineswegs nur die „üblichen Verdächtigen“ aus China und Russland hierzulande Industriespionage durch, sondern auch der US-amerikanische Aufklärungsdienst NSA. Prominente Beispiele sind ThyssenKrupp sowie das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum.

Darüber hinaus förderten die Unterlagen zutage, dass auch deutsche Automobilhersteller sowie Zulieferbetriebe aus der traditionell starken und innovativen Autobranche von der Industriespionage betroffen waren. Hier existieren zumindest Beweise, dass internationale Aufträge französischer Konzerne in Erfahrung gebracht wurden, was darauf schließen lässt, dass mit den deutschen Firmen ebenso verfahren wurde.

Die Firmengeheimnisse blieben offensichtlich nicht bei der NSA, sondern wurden sowohl an US-amerikanische Lobbyisten als auch an die dortigen Handelskammern weitergeleitet. Entsprechend liegt nahe, dass auch US-Unternehmen in den „Genuss“ der entsprechenden Informationen kamen und diese gewinnbringend nutzen konnten.

Abhilfe ist jedoch nicht zu erwarten, denn Experten gehen fest davon aus, dass auch deutsche Geheimdienste wie der Bundesnachrichtendienst (BND) in die Industriespionage verwickelt sind. Es existiert mit dem NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages zwar ein Gremium, das eigene Ermittlungen in diesem Bereich durchführt, doch stoßen die Ermittler bei ihren Befragungen immer wieder auf eine regelrechte Mauer des Schweigens. Zuletzt wurde sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel vernommen, konnte oder wollte jedoch auch nicht wesentliche zu den Ermittlungen beitragen.

So bleibt es an den Unternehmen, den Schutz gegen Industriespionage selbst in die Hand zu nehmen. Bedenkt man, dass mittlerweile zahlreiche mögliche Einfallstore existieren, so scheint der Kampf von vornherein aussichtslos.

Quelle: n-tv

Disclaimer: Die dargestellten Fälle wurden zum Schutz der Mandanten anonymisiert bzw. pseudonymisiert.

asd