Eines der größten Gratis-Festivals weltweit gilt als sicher
Beim Musikfestival Bochum Total sollte 2017 erstmals Videoüberwachung zum Einsatz kommen. Das Festival startete am 8. und 9. Juli zum 31. Mal, die Ermittler der Polizei wurden durch Kameras verstärkt und erhofften sich dadurch eine abschreckende Wirkung. Erwartet wurden wieder einmal mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher, die das insgesamt viertägige Stadtfest zu einem der größten Events des Ruhrgebiets machen.
Bemerkenswert an der Videoüberwachung in Bochum ist das Fehlen einer konkreten Gefährdungssituation. Wo sonst meist gesicherte Erkenntnisse über geplante Straftaten vorliegen müssen oder es sich zumindest um einen Schwerpunkt der Kriminalität handeln muss, geht es in Bochum einzig und allein um Sicherheitsmaßnahmen. Die Videoüberwachung sollte an diversen stationären Punkten installiert werden und das Geschehen ins Visier nehmen. Des Weiteren plante die Polizei eine deutliche Aufstockung ihrer Einsatzkräfte.
Besondere Sicherheit versprach die Videoüberwachung aufgrund der Live-Übertragung auf Monitore. Beamte wurden somit in die Lage versetzt, das Geschehen unmittelbar zu verfolgen und beim Risiko einer Straftat oder einer wie auch immer gearteten Auseinandersetzung umgehend einzugreifen. Ein Nebeneffekt bestand darin, dass die Videoüberwachung natürlich auch der Sicherung gerichtsverwertbarer Beweise diente. Folgende Orte waren für den Einsatz vorgesehen: Viktoriastraße/ Südring, Konrad-Adenauer-Platz/ Deutsche Bahn-Brücke sowie Südring/ Brüderstraße. Bei einem Erfolg war vorgesehen, dass die Maßnahmen noch erweitert werden, um die Innenstadt von Bochum rundum sicher zu machen.
In den vergangenen Jahren war „Bochum Total“ stets sicher und verlief ohne größere Zwischenfälle. Bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen hatte aber das Thema Sicherheit eine entscheidende Rolle gespielt und nach Ansicht mancher Beobachter zum Regierungswechsel und der Abwahl der bisherigen SPD-Regierung geführt. Die Kehrtwende und das Setzen auf Videoüberwachung trug dem neuen politischen Geist im Bundesland Rechnung.
Für die Bürgerinnen und Bürger ist die Videoüberwachung eher ein gutes Zeichen und sorgt dafür, dass das Festival Bochum Total sorgenfrei genossen werden kann.
Auch 2019 setzte die Polizei auf Videoüberwachung bei Bochum Total. Vier Kameras wurden allein an den Bühnen installiert. Das Festival Bochum Total lief in seiner 34. Auflage vom 4. bis 7. Juli 2019 und verwandelte die Bochumer Innenstadt einmal mehr in eine Rock-City. Rund 500.000 Musikbegeisterte reisten zu einem der weltweit größten „Umsonst draußen“-Festivals. Über 100 Bands mit 450 Künstlern traten auf Außenbühnen und in Clubs und Kneipen auf, 140 Stände mit Speisen und Getränken gehörten zum Rundum-Programm.
Quelle: Der Westen