Metallstäbe in Getreidefeldern beschädigen Mähdrescher
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Sabotage lediglich im Kontext großer Staaten oder Unternehmen vorkommt. Im bayerischen Gerhardshofen, unweit von Nürnberg, Erlangen und Fürth, leidet derzeit ein Landwirt unter entsprechenden Straftaten. Bei der Sabotage handelt es sich um stetig wiederkehrende Aktionen, die einzig und allein dem Ziel dienen, den Landwirt und dessen berufliche Existenz zu schädigen. Besondere Brisanz erwächst aus der Tatsache, dass derzeit Erntezeit ist und die Beseitigung der Sabotage-Folgen immer auch mit einem Zeitverlust verbunden ist. Aktuell ist eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro für sachdienliche Hinweise auf die Saboteure ausgesetzt. Sowohl in den örtlichen Mitteilungsblättern als auch via Facebook wird die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen, da sonst die Existenz des landwirtschaftlichen Betriebs gefährdet ist. Neben dem Landwirt selbst, betrifft die Sabotage stets auch dessen Angestellte.
Konkret wurden unter anderem Schrauben in die Reifen diverser Fahrzeuge gedreht oder Metallstäbe in den Getreidefeldern versteckt. Die Folge sind beschädigte Geräte und Reparaturen an den Mähdreschern. Dadurch warten auch andere Landwirte auf die Geräte, die meist geliehen sind und es entsteht so etwas wie eine Kettenreaktion, bei der gleich eine Reihe an Betrieben geschädigt werden.
Bisherige Ermittlungen ergaben, dass die Sabotage nur von jemandem ausgeübt werden kann, der Kenntnisse in der Landwirtschaft mitbringt. Das wird daraus ersichtlich, dass beispielsweise Metallteile exakt in der Höhe angebracht werden, in der sie Schäden an den Geräten anrichten. Dieses Know-how besitzen nur Profis.
Die Sabotage in Gerhardshofen macht dabei auch nicht vor den Tieren Halt. Offensichtlich wurde versucht, ein Pferd zu vergiften. Nachdem die Pferdetränke mit einer unbestimmten Substanz verseucht wurde, weigerte sich das das Tier jedoch zu trinken, weshalb glücklicherweise kein Schaden entstand. Warum es immer wieder zur Sabotage kommt, ist nach Angaben des geschädigten Landwirts unklar. Dieser wünscht sich lediglich seine Ruhe und möchte, dass die Straftaten aufhören.
Im Oktober 2019 setzten Maisanbauern und Mitglieder von Häckslergemeinschaften eine Belohnung von 10.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Täter führen. Allein in Mittelfranken wurden zehn Fälle bekannt und in der Polizeistatistik von 2018 weitere 80 Fälle im Freistaat, bei denen Metallteile in erntereifen Mais gesteckt wurden. In Unterfranken wurden 15 Vorkommnisse angezeigt. Besonders dramatisch war der Fall, bei dem ein Metallteil in die laufende Maschine gelangte und Teile eines Häckslermessers etliche Meter weit über das folgende Gespann flogen. Hätte dessen Fahrer weniger Abstand gehalten, hätte es ihn treffen können. Die Sachschäden sind erheblich, allein die Reparatur für eine Maschine belaufen sich auf rund 20.000 Euro.
Neben der Auslobung von 10.000 Euro für Hinweise wollen die Maisanbauern in die Anschaffung von Wildkameras investieren, die mit GPS-Sendern gesichert und mit Smartphone und PC der Landwirte verbunden sind, so dass Videos eines Täters sofort eingesehen werden können.
Quelle: topagrar online