Es ist ein Fall von Sabotage, wie er in den letzten Jahren so gut wie nie vorkam. In Weisweiler, unweit von Köln und Aachen, haben Aktivisten ein Braunkohlekraftwerk lahmgelegt. Nach Medienberichten handelte es sich dabei um 13 vermummte Personen, die sich an strategisch wichtigen Stellen festgekettet hatten. In der Folge mussten die Ermittler der Polizei mit schwerem Gerät anrücken, um die Fesseln zu lösen und die Saboteure abzutransportieren. Vor Gericht müssen sich die Aktivisten nun sowohl wegen der Störung technischer Anlagen als auch wegen Hausfriedensbruchs verantworten und könnten am Ende sogar eine Bewährungsstrafe erhalten.
Die Sabotage ereignete sich am frühen Mittwochmorgen. 13 Personen drangen illegal auf das Gelände des Braunkohlekraftwerks in Weisweiler ein und besetzten zunächst eine Bandanlage sowie einen kleinen Bagger direkt am so genannten Kohlebunker. Dabei wurden umgehend Bilder gemacht und über den Nachrichtendienst Twitter veröffentlicht.
Dass die Sabotage erfolgreich war, zeigte sich daran, dass der Betreiber RWE gleich drei große Blöcke des Kraftwerks abschalten musste. Sowohl die Polizei als auch Vertreter des Aktionsbündnisses „Weshutdown“ sprachen von Sabotage, bewerteten den Sachverhalt jedoch naturgemäß unterschiedlich.
Fest steht, dass das Kraftwerk Weisweiler seit vielen Jahren in der Kritik steht. Die Anlage zählt deutschlandweit zu den klimaschädlichsten ihrer Art und stößt nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz NRW (BUND) jährlich 18 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus. Mit der Sabotage haben die Aktivisten zumindest gezeigt, dass auch die Entnahme von 1,6 Gigawatt Strom aus dem Netz an einem kalten und bewölkten Herbsttag zu keiner Versorgungslücke geführt hat. Folgt man der unterschwelligen Argumentation der Aktivisten, so wurde somit bewiesen, dass das Kohlekraftwerk durchaus entbehrlich ist und nicht zwingend zur kritischen Infrastruktur zu rechnen ist.
So ist es mit einer Sabotage gelungen, das Thema Braunkohle wieder einmal auf die Agenda zu bringen. Viele Medien berichten von der Aktion weniger unter dem Gesichtspunkt einer Straftat als unter der Fragestellung, inwieweit Kraftwerke wie das in Weisweiler mit den selbst ausgegebenen Klimaschutzzielen vereinbar sind. Entsprechend wurde das Ziel der Aktion erreicht.
Quelle: WDR Nachrichten