Das Thema Schwarzarbeit belastet seit vielen Jahren die gesamte deutsche Wirtschaft. Es zeigt sich jedoch immer wieder, dass vor allem die Baubranche hiervon betroffen ist. So ist nicht verwunderlich, dass die Bundesvereinigung Bauwirtschaft, ein Zusammenschluss der Unternehmen des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks ein Fachforum zu diesem Thema ins Leben gerufen hat. Mit 380.000 Betrieben handelt es sich um einen überaus einflussreichen Verband, dessen Vorsitzender bereits zur Eröffnung deutliche Worte fand.
So sprach Karl-Heinz Schneider über die Schwarzarbeit als „Krebsgeschwür der deutschen Bauwirtschaft“ und unterstrich den erheblichen Schaden für diejenigen Unternehmen, die ihre Mitarbeiter legal beschäftigen. Ein gelandener Experte von der Universität Linz unterstrich die Relevanz des Themas und spricht von einem Anteil von 27 Prozent an Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit im Baugewerbe.
Die Problematik ist vielschichtig. Auf der einen Seite sorgt Schwarzarbeit dafür, dass keinerlei Sozialversicherungsabgaben geleistet werden. Auf diese Weise schädigen die Unternehmen die gesamte Gesellschaft und nehmen nicht am solidarischen System teil. Es kommt jedoch hinzu, dass aufgrund der zu niedrigen Preise kaum konkurriert werden kann. Wenn ein Unternehmen den gesetzlichen Mindestlohn zahlt und noch dazu seiner Arbeitnehmer anmeldet, so sind die Preise automatisch höher als die der illegalen Akteure.
Ein probates Mittel, um Schwarzarbeit im Baugewerbe einzudämmen, besteht in der steuerlichen Absetzbarkeit von haushaltsnahen Dienstleistungen. Auch hier raten Experten dazu, die Maßnahmen noch auszuweiten, die sich bislang als überaus erfolgreich erwiesen haben. Dank der steuerlichen Neuregelung, die seit einigen Jahren in Kraft ist, ist die Schwarzarbeit zumindest nicht weiter gewachsen.
Nichtsdestotrotz finden sich mehr und mehr Ein-Mann-Betriebe, bei denen oftmals von Scheinselbstständigkeit auszugehen ist. Würde hier beispielsweise wieder die Meisterpflicht für Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Betonstein- und Terrazzohersteller, Estrichleger, Behälter- und Apparatebauer, Raumausstatter und Rollladen- und Sonnenschutztechniker eingeführt, so ließe sich dieses Problem wirksam bekämpfen.
Zuletzt stehen naturgemäß die Ermittlungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) im Fokus und sollten auf keinen Fall durch Kürzungen beschnitten werden. Anzudenken ist eher eine Ausweitung in Kombination mit der Schaffung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften.
Quelle: Baulinks.de