Das Thema Schwarzarbeit ist erneut in Ludwigsburg und Umgebung aufgekommen. In der Stadt unweit von Stuttgart waren die Ermittler des Zolls wieder einmal im Einsatz und erhielten Unterstützung durch das Polizeipräsidium Ludwigsburg. Insgesamt wurden im Rahmen einer Finanzkontrolle 21 Ermittler involviert und teilweise heftig attackiert. So wird darüber berichtet, dass eine Ermittlerin von einem verdächtigen Firmenchef beinahe überfahren wurde und sich nur durch einen Sprung zur Seite retten konnte.
Konkret ging es bei den Ermittlungen wegen Schwarzarbeit um eine Baustelle in Hemmingen. Nachdem schon eine Woche zuvor mehrere illegal beschäftigte Personen dingfest gemacht werden konnten, waren es nunmehr gleich 14 Personen von den 16 auf der Baustelle eingesetzten Arbeitern, die Schwarzarbeit leisteten. Die Problematik bestand darin, dass es sich um Personen ohne gültigen Aufenthaltsstatus und entsprechend ohne Arbeitsgenehmigung handelte, die ukrainische, bosnische und serbische Pässe vorweisen konnten.
In diesem Fall lief die Kontrolle wegen Schwarzarbeit in Ludwigsburg nicht so glatt, wie sonst, was auch an der fehlenden Kooperation der Arbeiter lag. Einige versteckten sich im Rohbau, andere wiesen gefälschte rumänische Ausweise vor und der Inhaber der Baufirma stritt jede Beteiligung ab und verwies darauf, dass er ein Subunternehmen eingesetzt hätte.
Vor Gericht müssen diese Angaben nun umfangreich überprüft werden. Sollte die Schwarzarbeit nachgewiesen werden, so drohen den Angeklagten mindestens Geldstrafen, wenn nicht Haftstrafen. Als problematisch könnte sich in diesem Zusammenhang erweisen, dass die Arbeiter nahezu komplett aus Deutschland abgeschoben werden und damit nicht mehr zwingend vor einem deutschen Gericht aussagen können.
Nichtsdestotrotz dürfte es aufgrund der Schwere des Falles und des Umstands einer Wiederholungstat zu einer Verurteilung kommen. Schwarzarbeit schädigt hier sowohl die Staatskasse und damit die Allgemeinheit als auch die Wettbewerber. Wenn ein Unternehmen illegal Arbeitnehmer beschäftigt, wird nahezu immer der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn unterschritten. Zudem brauchen keine Sozialversicherungsbeiträge gezahlt zu werden, wodurch die Angebote deutlich günstiger ausfallen können als bei ehrlich agierenden Baufirmen.
Quelle: Stuttgarter Nachrichten