In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden wurde ein neues Konzept für mehr Sicherheit beschlossen. Insbesondere der Bereich Videoüberwachung wird in diesem Kontext stark erweitert. Des Weiteren sollen Waffenverbotszonen eingerichtet werden, um der fortschreitenden Kriminalität Herr zu werden. Die Stadt Wiesbaden hat zu diesem Zweck gemeinsam mit der Landespolizei ein neues Konzept in Form eines 10-Punkte-Plans für mehr Sicherheit vorgelegt. Es geht dabei nicht nur um tatsächlichen Schutz vor Straftaten sondern auch um die Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger.
Die Waffenverbotszone in Wiesbaden soll sowohl räumlich wie zeitlich begrenzt werden. Im Fokus steht dabei die Fußgängerzone mit Beginn am Michelsberg sowie der Bereich Warmer Damm. In den letzten Monaten sind hier immer wieder junge Männer aufgefallen, die mit Messern oder anderen potenziellen Waffen angetroffen wurden. Aus diesem Grund soll ein Waffenverbot in der Zeit zwischen 21 und fünf Uhr morgens ausgesprochen werden, was nach Ansicht der Ermittler die Kernzeit für mögliche Straftaten darstellt. Erforderlich ist jedoch noch eine Verordnung des Landes Hessens, damit die Stadt Wiesbaden eine entsprechende Zone überhaupt einrichten darf. Darüber hinaus müsste die Verordnung für Gefahrenabwehr neu formuliert werden.
Allein im Jahr 2017 wurden bei Straftaten in Wiesbaden 189 Waffen eingesetzt, wovon die Hälfte Messer waren. Dies bedeutet eine erhebliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr und sorgt dafür, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger nicht mehr sicher fühlen.
Neben der Videoüberwachung in Wiesbaden soll auch die Zahl der Ermittler aufgestockt werden. Geplant sind 80 Mitarbeiter der Stadtpolizei, die direkt in den Brennpunkten für Ordnung sorgen sollen. Des Weiteren sollen die Kameras der Videoüberwachung deutlich erweitert und modernisiert werden. Hinzu kommen unter anderem die Haltestellen Schwalbacher Straße sowie Bleichstraße und auch am Platz der Deutschen Einheit sollen acht neue Kameras eingerichtet werden.
Zuletzt hatten die Behörden ein Sperrkonzept gegen Amokfahrten verabschiedet, das fortan Großveranstaltungen schützen soll. Wiesbaden setzt auch in Zukunft auf das Videosystem, um die Kriminalität in der Stadtmitte einzudämmen, obwohl die Schritte umstritten sind.
Ein Messerstecher, der am Schlachthof eine Person verletzt hatte, wurde dank der mitten in der Nacht gestochen scharfen Aufnahmen identifiziert und festgenommen. Ohne die Kameras hätte man ihn wohl nicht erwischt. Insgesamt wurden allein im Sommer 2020 18 Masten mit 73 hochauflösenden und teils schwenkbaren Kameras installiert. Die Standorte sind der Polizei als Kriminalitätsschwerpunkte bekannt. Live-Beobachtungen der von den Kameras überwachten Zonen führten in 50 Fällen dazu, dass Streifen losgeschickt wurden. Von 60 Straftaten seien 24 durch Kameras aufgeklärt worden. Die Aufnahmen werden für Fahndungszwecke zwei Wochen lang gespeichert und dann gelöscht.
Quelle: Wiesbadener Kurier